TCM-Ernährungsberaterin Claudia Austerer Vitalpilze, Qi und Verdauungsprobleme
Was ist das Qi?
Qi bedeutet Lebensenergie.
Wenn wir genug Qi haben, spielen alle Körperfunktionen gut zusammen, wir verspüren genug Energie für den Tag, sind gesund und vital.
Was ist das häufigste Anliegen, mit dem KlientInnen dich aufsuchen?
In erster Linie wegen Verdauungsproblemen und/oder, um Gewicht zu verlieren. Erst bei der Beratung selbst kommen meist noch weitere Themen wie Wechselbeschwerden, Kinderwunsch, Menstruation, Hautprobleme und mehr zum Vorschein.
Wie würdest du die Philosophie von TCM Ernährung beschreiben?
Die Traditionelle Chinesische Medizin beruht auf Jahrtausende lange Erfahrung und Wissen. Das Ziel der TCM ist es gesund zu bleiben, die Gesundheit zu erhalten und nicht erst darauf zu warten, bis man krank wird.
Im Zentrum steht dabei die ganzheitliche Betrachtung des Menschen im Bezug zur Natur, also nicht nur auf körperlicher Ebene, sondern auch der Geist, die Emotionen - immer im Kontext mit seiner Umwelt.
In der TCM wird geschaut, wo eventuelle Schwachstellen, Blockaden ein „zu viel“ oder ein „zu wenig“ ist. Mittels der TCM-Befundung wird auf die Ursachenforschung für die aktuellen Ungleichgewichte gegangen und nicht nur versucht, das Symptom zu bekämpfen. Diese können dann mit Hilfe von Nahrungsmitteln, Kräutern, Körperarbeit oder QiGong jeden Tag wieder in Balance gebracht werden.
Gibt es Kräuter oder Vitalpilze auf deren Wirkung du schwörst?
Ja, da gibt es viele. Aber auch hier benötigt jeder etwas anderes.
Während zum Beispiel für uns Frauen der Frauenmantel und die Schafgarbe Basiskräuter darstellen, helfen Brennnessel und Löwenzahn dabei, Nässe aus dem Körper zu befördern bzw. auszuleiten. Es heißt ja so schön „Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen“.
Bei den Pilzen finde ich Ganoderma, den Reishi Pilz einfach großartig. In China wird er auch Pilz des ewigen Lebens genannt. Er stärkt das Qi, nährt das Blut und beruhigt den Geist. Zudem wirkt er anitviral, reduziert die Histaminproduktion, stärkt das Immunsystem und wirkt entzündungshemmend.
Auch den Cordyceps, den kaiserlichen Pilz sollten viele kennen, da er in China als ein besonderes „Tonikum“, als Aphrodisiakum, gesehen wird. Er stärkt das Immunsystem, hilft gegen Mattigkeit, Nachtschweiß, Libidoverlust, Impotenz, Erschöpfungszustände durch schwere Krankheit und Atemwegserkrankungen.
Worauf achtest du bei deinen Coachings?
Ich achte darauf, dass ich für jeden die passende Ernährungsform finde, die auch in den Alltag passt. Es gibt hier nicht die EINE passende Ernährung, da auch wir Menschen ganz unterschiedlich sind. Der Eine benötigt zum Beispiel mehr Fleisch und Fisch, der Andere benötigt mehr Gemüse, Obst und Getreide. Zudem nehme ich mir viel Zeit, um die Ursache und Zusammenhänge der individuellen Ungleichgewichte herauszufinden. Denn nur so kann die positive Veränderung dauerhaft geschehen.
Würdest du sagen, es gibt einen Zusammenhang von Schönheit und Gesundheit?
Gesundheit zeigt sich im Außen. Ich weiß, dass der Spruch vielleicht schon etwas „abgedroschen“ klingt, aber Schönheit kommt von innen. Denn wenn unser ganzes System gesund ist und ineinander arbeitet, dann ist unsere Haut gut durchblutet, rosig, ohne Mitesser oder Pickel und unsere Augen strahlen. Ist unser Milz-Qi stark, ist auch unsere Bindegewebe stark und Cellulite sowie hängende Haut ist dann kaum ein Thema. Eins muss ich aber in diesem Bezug sagen: Dass es natürlich auch Veranlagung ist, ob wir zum Beispiel zu Cellulite oder auch grauen Haar tendieren. Doch was so viele nicht wissen ist, dass unsere tägliche Ernährung einen so massiven Einfluss auf unsere Schönheit hat.
Was sind die größten Unterschiede zwischen westlicher und TCM Ernährung?
In der westlichen Medizin werden Nahrungsmittel nach den Inhaltsstoffen (Vitamine, Nährstoffe...), nach allgemeingültigen Richtlinien (Ernährungspyramide) und nach Kalorien eingeordnet.
In der TCM werden Nahrungsmittel hingegen nach der thermischen Wirkung, nach Geschmack und individuell nach dem Bedarf des Einzelnen eingeteilt. Dadurch kann gezielt geschaut werden, welche Nahrungsmittel, Kräuter und Zubereitungsarten dein Körper braucht. Während die westliche Ernährungsberatung den Schwerpunkt auf Kalorien und Vitamine einer Mahlzeit setzt, sind in der TCM die Thermik der einzelnen Nahrungsmittel, also ob ein Lebensmittel bzw. ein Gericht erwärmend oder kühlend wirkt, sowie dessen Wirkung auf den Körper wichtig.
Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass in der westlichen Empfehlung Rohkost und Milchprodukte einen hohen Stellenwert haben und allgemeine Empfehlungen für den “Ottonormalverbraucher” weitergegeben werden.
In der TCM hingegen steht die individuelle Verdauungsleistung und einzelne Ungleichgewichte/Wehwehchen im Vordergrund.
Gibt es für Verdauungsprobleme auch andere Einflussfaktoren abseits der Ernährung?
Ja absolut. Einerseits spielen hier Emotionen eine starke Rolle. So können diese die Verdauung lahm legen oder auch Entzündungen wie Gastritis hervorrufen.
Aber auch Stress darf man hier nicht unterschätzen. Dieser erzeugt eine Stagnation und diese wiederum Hitze, was sich auch auf das Verdauungssystem auswirken kann.